
Humorvoller Filmbeitrag des WDR-Fernsehens zum Thema Opel lässt die Marke Wartburg wieder auferstehen...
Es war schon eine Überraschung, als an jenem Freitag im Mai mein Handy klingelte und ein Herr vom Westdeutschen Rundfunk sich meldete. Ob ich von den Gerüchten um Opel und Wartburg gehört hätte, wollte er wissen.
Hatte ich und doch gab es bis zu diesem Zeitpunkt für mich keine Verbindung zwischen diesem Gerücht und mir selbst. Er hätte den Auftrag seines Senders für die WDR-Sendung „Markt“ einen Bericht zu diesem Thema zu drehen und wollte mich um Hilfe bitten.
Nach knapp 10 Telefonaten innerhalb 2 Stunden hatten wir uns dann tatsächlich miteinander verabredet. Noch am selben Nachmittag um 15:00 Uhr wollten wir uns in Bruchhausen treffen.
Pünktlich war das Team des WDR da: Ein Kameramann, ein Tontechniker und der Reporter, mit dem ich vorher etliche Male telefoniert hatte. Meine Skepsis zu diesem Thema war den Kollegen nicht entgangen und war ihnen selbst sicher auch nicht ganz fremd. Daher wurde der gesamte Film von vornherein ein wenig ironisch angelegt.
Zuerst einmal jedoch waren die Kölner erstaunt, als ich endlich mit unserem Wartburg 311 um die Ecke kam. Sie hatten ganz offensichtlich mit einem eher etwas gammeligen Wartburg späterer Baujahre gerechnet und nicht unbedingt mit der frisch restaurierten Oma.
Das Wetter war toll, unser Wohnort gefiel ihnen auch und so starteten wir den Dreh.
Die Oma stand im Sonnenschein und unter der geöffneten Motorhaube sollte ich werkeln, während die Kamera einen Schwenk von der über 800 Jahre alten Bruchhausener Wallfahrtskirche zu mir machte. Ich bin kein Schauspieler und habe mich ehrlich nicht so sehr wohlgefühlt, aber nach drei Wiederholungen war die Szene im Kasten und ich erst einmal erlöst.
Etwas gewöhnungsbedürftig war für mich, dass der Reporter nun selbst den Wartburg fahren wollte. Wir haben es probiert und es hat prima geklappt. Schnell wurde noch ein vorbeifahrender Opel-Corsa-Fahrer angehalten und zum Mitspielen verpflichtet.
Auf einer wegen Bauarbeiten gesperrten Straße stellten wir eine Szene an einer Ampel nach. Der Toningenieur musste sich als Ampel am Straßenrand positionieren. Damit wurde sichergestellt, dass wir alle in die selbe Richtung schauten. Dabei war schon ein wenig schauspielerisches Geschick nötig, denn eine Ampel gab es an dieser Stelle gar nicht.
Später wurde noch eine Ampel an einer vielbefahrenen Kreuzung aufgenommen und in diese Szenen eingefügt. Das Highlight des kleinen Films war die gemeinsame Fahrt mit dem Wartburg zu einem kleinen Opel-Autohaus in der Nähe.
Wir hatten Glück. Der Chef war da und wollte auch mitmachen. Außerdem habe ich während der Dreharbeiten einen Auto Union 3=6 und eine MZ RT in einer Ecke seines Schauraumes entdeckt.
Der Mann kannte Zweitaktfahrzeuge und war nicht dagegen eingestellt. Das kam auch in seinen Kommentaren zum Ausdruck.
Zum Ende durften wir den Wartburg noch in seinen Verkaufsraum stellen. Mit dieser Szene endete später auch der Film.
Wir fuhren anschließend wieder zurück und drehten noch einige Fahrszenen. Nach rund fünf Stunden verabschiedeten wir uns voneinander.
Ich war ehrlich müde.
Für das Team des WDR fing die Arbeit jetzt aber erst an. Der Film musste gesichtet und geschnitten werden. Aus fünf Stunden Aufnahme wurden vier Minuten Filmbeitrag!
Am darauf folgenden Montag um 21:00 Uhr wurde er als „krönender“ Abschluss der Sendung „Markt“ gezeigt. Zu meiner Freude war kein Wort in Richtung Ostalgie oder ähnliches während der Dreharbeiten und später im Beitrag gefallen.
Der Film war witzig und man sah uns allen den Spaß an, den wir während der Aufnahmen hatten.
Für mich war aber eine Frage noch völlig unklar: Woher kannte der WDR meinen Namen und vor allem meine Handynummer?
Ein Telefonat mit Martin Völz brachte kurz darauf Klarheit in diesem Punkt. Da sein Name auf unserer EDWFC-Homepage erwähnt war, hatte der WDR ihn angesprochen und nach einem Wartburg in der Nähe gefragt.
Durch ihn erfuhr die Redaktion von mir. Manchmal läuft das Leben schon auf eigenartigen Bahnen und eine Nachricht, die einen scheinbar keineswegs berührt bestimmt plötzlich und unerwartet den Verlauf zumindest eines Nachmittages...